Wenn man einem Raum in einer neuen Farbe gestalten möchte ist es von besonderer Wichtigkeit nicht nur den Untergrund optimal vorzubereiten, sondern auch beim Farbeinkauf die richtige Wahl zu treffen um ein langanhaltendes Farbergebnis zu erreichen. Dazu gibt es wesentliche Dinge zu berücksichtigen.
Die Qualität der Wandfarbe
Das Angebot an Wandfarben ist sehr groß und reicht von No-Name-Farben für rund 15 Euro je 10-Liter-Eimer bis zu Markenfarben, für die der gleiche Eimer 40 bis 50 Euro kostet. Die Gründe für diese Preisunterschiede sind zum einen auf Werbemaßnahmen und ähnliche Nebenkosten zurückzuführen, die bei Markenfarben den Preis in die Höhe treiben. Aber auch der Inhalt der Farbe ist maßgeblich für den Preis: Gute Bindemittel und hochwertige Pigmente sind teurer als Füllstoffe und Wasser. Dabei ist dieses Mischungsverhältnis entscheidend für das Deckvermögen, die Abriebbeständigkeit und für die einfache Verarbeitung der Wandfarbe. Eine hohe Anzahl an Pigmenten in der Farbe bewirkt, dass diese intensiver wirkt und eine einheitlichere, gut deckende Farbschicht entsteht. Das Deckvermögen, dass auf den Farbeimern durch „Deckkraft“ ausgewiesen ist, entscheidet wesentlich darüber wie oft die Wand mit der Farbe gestrichen werden muss. Die Deckkraft ist in vier Klassen unterteilt, wobei die Klasse 1 das höchste Deckvermögen besitzt und die Klasse 4 das niedrigste. Allerdings muss beim Kauf auf die Kriterien der Hersteller geachtet werden, die bei der Ermittlung der Deckkraft genutzt wurde. Bei einer Klasseneinstufung nach der Norm EN 13300, ist man in der Regel auf der sicheren Seite.
Nassabriebbeständigkeit
Wesentlich bei dem Kauf einer Farbe ist darüber hinaus die Nassabriebbeständigkeit. Diese bestimmt, wie sehr eine Wandfarbe am Untergrund haftet oder auch nicht. Denn wenn Hersteller an Bindemittel in der Farbe sparen, wirkt sich dies negativ auf den Zusammenhalt der Farbschicht aus. Dadurch kann es beim reinigen, aber teilweise auch schon bei berühren der Wand, weiße Rückstände auf der Kleidung geben. Die Nassabriebbeständigkeit lässt sich nach der allgemeinen Norm in fünf Klassen unterteilen, bei der die Farbe der Klasse 1 nach dem Trocknen praktisch nicht mehr abfärbt. Die niedrigste Nassabriebbeständigkeit besitzen Farben der Klassen 4 und 5, deren Oberfläche so schwach ist, dass diese Farben nicht für normale Wohnräume benutzt werden sollten.
Mängel an der Wand erkennen und beheben
Inwieweit der Anstrich gelingt, hängt nicht nur von der Übung und Erfahrung ab, die man im Laufe der Zeit beim Streichen schon gewonnen hat. Die Vorbereitung des Untergrundes spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Zum einen sollte die Wand intakt sein, eventuelle Stoßschäden im Putz, größere Nagellöcher oder nicht mehr benötigte Dübel entfernen. Dies gelingt mit einer gipshaltigen Spachtelmasse, die mit einem Spachtel in das, mit Hilfe eines Pinsels, vorgenässte Loch gedrückt wird. Mit einem breiteren Spachtel zieht man anschließend die Masse über die angrenzenden Flächen bis die Stelle eben ist.
Des Weiteren sollte vor dem Auftragen der Farbe geprüft werden, ob der Untergrund fest ist. Dies geschieht durch Streichen der Hand über die Oberfläche. Bleibt der vorhandene Altanstrich in Form von Staub an den Fingern haften reicht es meist, wenn mit Wasser und einem Schwamm die Oberfläche abgewaschen wird. Bleibt bei der Handprobe Sand zwischen den Fingern, sollte der Untergrund mit Hilfe einer Grundierung verfestigt werden. Dabei sollte (lösemittelarmer) Tiefgrund auf die Wand gestrichen werden bis die Wandoberfläche gesättigt ist, also nichts mehr aufnimmt. Eine Grundierung sollte auch verwendet werden, wenn es sich um einen noch nie gestrichenen oder tapezierten Putz handelt, da dies die Saugfähigkeit des Putzes reduziert und folglich Farbe gespart werden kann.
Bei der Vorbereitung sollte ebenfalls geprüft werden, ob die Wand trocken ist. Dabei wird zwischen zwei Fällen unterschieden: Restfeuchte bei einem frischen Putz oder eine noch nicht vollkommen abgetrocknete Verspachtelung der Gipskartonplatten. In beiden Fällen muss gewartet werden bis die Fläche vollständig abgetrocknet ist.
Im weiteren Verlauf sollte untersucht werden, ob der Untergrund tragfähig ist und dieser sich nicht mit einem neuen Anstrich ablöst. Hier entstehen Probleme vorwiegend, wenn es sich um alte Anstriche und Tapeten handelt. Bei Tapeten sollte vor dem Anstrich geprüft werden, ob diese noch fest an der Wand haften oder ob es sich um mehrere übereinander geklebte Tapetenschichten handelt, da durch diese oft Probleme entstehen. Im Notfall lieber in den sauren Apfel beißen und die Tapeten entfernen, anstatt noch einmal Farbe auf die sich ablösenden Tapeten zu streichen. Das gleiche trifft auf alte Anstriche zu: Wenn nur bei einem leichten streichen einer Drahtbürste über den Untergrund die Farbe deutlich abblättert, sollte diese vorher entfernt werden.